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Während die Entwicklung von Kunststoff-Exterieurteilen für PKW an Computersystemen erfolgt, dominiert bei deren Herstellung oftmals noch Handarbeit. Ein österreichischer Hersteller setzt jetzt auf Roboterbearbeitung und fährt gut damit.
Polytec Car Styling in Hörsching gestaltet, entwickelt und produziert gemeinsam mit der Automobilindustrie sowohl Serien- als auch original Exterieurteile aus Kunststoff. Die Leistungen umfassen Design, CAD-Engineering, Modell- und Werkzeugbau, Produktion sowie die notwendige Logistik. Dominierten in der Vergangenheit bei der Bearbeitung von Front- und Heckschürzen für Pkw noch Handarbeit und klassischer Vorrichtungsbau, belegt eine Roboterzelle, dass es auch anders geht. Die Anlage, auf der unter anderem Frontschürzen für namhafte Sportwagenhersteller bearbeitet werden, setzt seit ihrer Inbetriebnahme Maßstäbe bei der Bearbeitung der Kunststoffteile.
Ein sechsachsiger Stäubli Roboter des Typs TX200 bringt die geforderte Flexibilität ins Spiel. Der Industrieroboter ist ein Multitalent und übernimmt Fräs-, Bohr- und Schleifarbeiten an verschiedenen Exterieurteilen. Mit der Stäubli Maschine lassen sich die Kunststoffteile in einem Durchgang schnell, wirtschaftlich und hochgenau komplett bearbeiten.
Dabei ist der Industrieroboter nicht nur präzise und schnell, sondern dank voll gekapselter Bauweise auch unter staubigen Einsatzbedingungen absolut zuverlässig. Zudem kann der Sechsachser mit seiner Reichweite von 2,2 Metern das komplette Aufgabenspektrum abarbeiten.
Die Roboterzelle ist mit einer automatischen Werkzeugwechsel-station ausgestattet, an der sich der TX200 das gerade benötigte Werkzeug abholt. Bei der Komplettbearbeitung der Frontschürzen stehen die Arbeitsschritte Löcher bohren, Ausschnitte fräsen und Lackiervorbereitung durch mechanische Aktivierung der Oberfläche auf dem Programm. Der Roboter führt das komplexe Aufgabenspektrum hochpräzise in wenigen Minuten aus.
Der Vergleich mit der klassischen Arbeitsweise im Modell- und Formenbau belegt die Vorteile des Technologiewechsels. Beim Blick auf die mechanische Vorrichtung, mit der die Frontschürzen in der Vergangenheit bearbeitet wurden, zeigt sich der Unterschied zur Roboterbearbeitung. Insgesamt acht Elektrowerkzeuge von der Oberfräse bis zur Handbohrmaschine gruppieren sich um die komplizierte Vorrichtung. Der Werker musste dabei in Handarbeit jeden Bearbeitungsschritt der Reihe nach mit der jeweiligen Maschine ausführen.
Mit der Roboterbearbeitung hat jetzt die Automation Einzug gehalten. Lediglich an schlecht zugänglichen Stellen ist eine manuelle Nachbearbeitung vorgesehen. Bei Polytec setzt man bewusst nicht auf Vollautomation um jeden Preis, sondern auf einen sinnvollen Automatisierungsgrad. Der Mix aus Handarbeit und automatischer Roboterbearbeitung garantiert hervorragende Flexibilität und Produktivität. Die hybride Lösung steht für Wirtschaftlichkeit und Qualität.
Die reine Bearbeitungszeit verkürzt sich durch den Einsatz des Stäubli TX200 je nach Modellvariante um mindestens 30 Prozent. Hinzu kommen Zeiteinsparungen durch den Wegfall des klassischen Vorrichtungsbaus. Das Teachen des Roboters anhand neuer Modellvarianten ist eine Sache von einigen Stunden, der Bau einer neuen Vorrichtung hingegen dauert Tage. Auch Bauteiländerungen durch den Auftraggeber, die in der Vergangenheit oft zu arbeitsintensiven Umbauten an Werkzeugen und Vorrichtungen führten, lassen sich heute programmiertechnisch mit ein paar Mausklicks erledigen.